Die Gültigkeit von Brandschutzzertifikaten: Ein Überblick

In der Welt der Textilien, insbesondere bei Stoffen und Vorhängen in unseren Häusern und Büros, spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle. Zertifikate über das Brennverhalten sind essenziell, um zu garantieren, dass die verwendeten Materialien den geforderten Brandschutzanforderungen entsprechen.

Mythos „Ablaufdatum“ von Brandzertifikaten

Entgegen der landläufigen Meinung benötigen alte Vorhänge keine neuen Brandzertifikate, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Die Annahme, dass Zertifikate „ablaufen“, beruht auf einem Missverständnis der Zertifizierungsprozesse.

Die Beständigkeit von Brandschutzeigenschaften

Brandzertifikate, basierend auf Normen wie DIN 4102, EN 13501 und EN 13773, bestätigen, dass ein Material zum Zeitpunkt seiner Produktion bestimmte Brandschutzeigenschaften aufweist. Diese Eigenschaften bleiben über die Zeit bestehen, solange das Material selbst unverändert bleibt.

Gültigkeitsdauer von Zertifikaten

Der sogenannte „Ablauf“ eines Zertifikats bezieht sich lediglich auf den Zeitraum, in dem der Stoff  unter dieser Zertifizierung produziert werden darf. Es gilt somit für jede Einheit die zwischen Einreichdatum der erfolgreich geprüften Probe und allenfalls ausgewiesenem Enddatum produziert wurde.
Die Klassifizierung der Vorhänge bleibt daher nicht nur nach dem formellen „Ablauf“ des Zertifikats bestehen, sondern das Zertifikat gilt auch für Vorhänge oder Meterware die nach dem anscheinenden Ablauf der Gültigkeit gefertigt oder verkauft wurden.
Könnte ein Gutachten in dem Sinn ablaufen, dass es die Gültigkeit für alle bis dahin eingesetzten Vorhänge verlöre,  hätte das für alle Nutzer von Stoffen, deren Produktion eingestellt wurde und somit für keine Prüfung mehr verfügbar wären, die Konsequenz, dass diese Stoffe jedenfalls getauscht werden müssten. Das ist aus guten Gründen nicht der Fall!

Praktische Konsequenzen für Anwender

Für die Nutzer bedeutet dies, dass ältere, zertifizierte Stoffe weiterhin sicher verwendet werden können. Die ursprünglich erhaltenen Zertifikate bleiben gültig, bis das Material verändert wird.

Was bedeutet „Veränderung“ des Materials?

Die Art des Flammschutzes bestimmt, was als „Veränderung“ des Materials gilt. Bei Materialien, die nach Kontakt mit Wasser oder durch Waschen ihren Flammschutz verlieren, erlischt das Zertifikat entsprechend. Für wasch-permanent schwer entflammbare Materialien, die korrekt gewaschen und gepflegt werden, bleibt die Schwerentflammbarkeit auch nach der Wäsche erhalten.

Neue Gutachten für alte Materialien sind ungültig

Der Wunsch nach „neuen Gutachten“ für alte Materialien beruht auf einem Irrglauben. Ein nach der Herstellung des Materials ausgestelltes Gutachten gilt nicht für dieses Material.

Gutachten ohne Ablaufdatum

Viele Gutachten nach den moderneren Normen wie z.B. nach EN 13773 und EN 13501, haben daher kein ausgewiesenes Ablaufdatum. Es obliegt dem Hersteller, Materialien neu prüfen zu lassen, wenn Änderungen am Produktionsprozess oder den Inhaltsstoffen vorgenommen wurden.

Conclusio

Die Welt der Brandzertifikate und „abgelaufenen“ Gutachten ist klar und logisch strukturiert. Es ist ein System, das sowohl Sicherheit als auch Praktikabilität berücksichtigt, und beweist, dass Sicherheit im Brandschutz über das Datum auf einem Zertifikat hinausgeht.